um:hausen | Martin Zistler & featurettes

Rückblick:

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Fotos: VORBRENNER

ein dorf sucht sein phantom

eine koproduktion der featurettes, VORBRENNER 14 und dem siebten tiroler dramatikerfestival

der höchst makabre „streich“ einer in umlauf gebrachten todesliste – mehr als zwanzig bewohnerInnen eines dorfes sollen an ein und demselben tag ermordet werden – lässt eine kommune aus den fugen geraten. die bewohnerInnen machen sich auf die suche nach dem mörder in spe, ein kollektives irrlichtern durch ein dickicht aus vorverurteilungen, verfolgungswahn und jahrzehntealten konflikten setzt ein. eines der opfer der todesliste entpuppt sich schließlich selbst als das „phantom“ – es hat namen und gesicht bekommen. die kollektive verunsicherung aber bleibt, denn die beweggründe für sein handeln entfalten sich zur gespenstischen „offenbarung“.

um : hausen war ein theatrales raum- und sprachgeflecht, ein genre-mix: ausgehend von gehäkelten miniaturen aus den fünfzigerjahren entwickelten die featurettes eine bespielbare raum- und videoinstallation, die den rahmen für eine performance und konzertante lesung bildete. der text ist ein erratisches selbstgespräch des phantoms, das sich aus den stimmen und zuschreibungen aller beteiligten speist: der um die dorferneuerung bemühte bürgermeister tönt aus dem phantom genauso, wie es die stimmen von missgünstigen nachbarInnen tun; die „schützenrowdys“ vom stammtisch kommen genauso zu wort, wie auch allzu eifrige gerichtspsychologen…

lose angelehnt an vorkommnisse im tiroler ötztal (zwischen 2001 und 2005 machte eine mysteriöse todesliste die runde, es kam zu einer attacke mit einer häkelnadel etc.) war um : hausen eine theatrale spurensuche nach der monstrosität im kleinen, im randständigen – eine auseinandersetzung mit jener befremdlichkeit, die aus dem allzu vertrauten sprießt.

martin plattner hat 2013 das große literaturstipendium des landes tirol für sein drama MAULTASCH erhalten. mit um : hausen war von 24. – 28. juni 2014 erstmals eine seiner arbeiten in tirol zu sehen, in der er auch selbst auf der bühne stand. Die tiroler tageszeitung nennt um : hausen ein „virtuos gewürztes „Wortbeuschel“, „eine albtraumhafte Collage dörflicher Abgründe“, die den „Zuschauer in ein unheimliches Universum der Ausgegrenztheit entführt.“ (tiroler tageszeitung 26.6.2014)

text: martin plattner
inszenierung: martin zistler
performance/stimmen: sebastian brunner, katarina csanyiova und martin plattner
raum: johannes payr, alexander roshe
strick- und häkelarbeiten: gerlinde hirt, katrin totschnig, maria dantinger †
video, sounds: andreas holleschek